Ich gehe mit meinem fast 8 Monate alten Sohn spazieren. Sein Kinderwagen ist in Fahrtrichtung und so stoppe ich einen Moment und sehe nach, wie es ihm geht. Er sitzt da ganz vergnügt und schaut sich um und verändert auch keine Miene als er mich sieht.
Ich spüre – er ist total authentisch und er kann auch gar nicht anders.
Denn authentisch sein ist unsere Natur.
In mir kam die Frage, aber warum fällt uns Erwachsenen das so schwer? Warum ringen wir so damit und was mag uns helfen?
Unsere Eltern und unsere Gesellschaft verlangten von uns schon sehr früh, dass wir uns anpassen, ja auch das wir funktionieren. Und das auf sehr vielen subtilen und auch offensichtlichen Ebenen – wie z.B. der Schule. Da wurde nicht gefragt, ob du den ganzen vormittag sitzen wolltest oder nicht: du musstest! Das ist nur eines von unendlich vielen Beispielen. Doch letztendlich haben wir gelernt uns zu verstellen und Kompromisse zu machen auf Kosten unseres authentischen Seins. Auch wenn Jahre oder oft mehrere Jahrzehnte vergangen sind bleibt eines in uns:
Die Sehnsucht nach unserem inneren Kern – unserem authentischen Sein.
Sie äußert sich z.B. indem wir spüren, dass unser Leben wenig Erfüllung bringt, dass unsere Beziehungen uns nicht nähren und wir nicht das ausdrücken können, was wir uns eigentlich wünschen.
Dann begeben wir uns auf die Reise zurück. Zurück um die/den zu finden der wir eigentlich sind.
Doch da machen wir es uns oft unnötig schwer: Denn wir begeben uns auf diese Reise mit den selben strengen Augen, die uns dahin gebracht haben wo wir gerade stehen. Die Folge ist, wir fühlen uns wieder falsch, weil wir eben spüren, dass wir nicht authentisch sind aber zugleich auch nicht wissen, wie wir authentisch sein können. Wir mögen uns reflektieren, uns optimieren und doch werden wir merken, dass es auch das nicht ist. Und vor allem, dass wir kein Spass dabei haben.
Denn wir versuchen so zu sein, wie wir eigentlich sind.
Wir versuchen zu Sein.
Das ist ein Widerspruch.
Sein hat was mit erlauben, mit loslassen, mit Hingabe zu tun.
Sich sein lassen, heißt sich Raum geben.
Beim Fotografieren ist es für mich das Wichtigste, dass ich den Menschen Raum gebe. Ein geschützter Raum, indem sie sein, sich ausprobieren und experimentieren können. Ein Raum, indem wirklich Platz ist, sodass die Seele und das Wesen sich eingeladen fühlen.
Dort ist Liebe und Magie entsteht ganz von selbst. Und Freude!
Freude ist immer ein guter Indikator!!
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